Hydrologischer Status NRW zum 31.03.2025

04. April 2025

Niederschlag

Zweittrockenster März in NRW seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

  • Im März 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 10 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsdefizit von rd.  51 mm (-84 %) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht. Somit ist der März 2025 der trockenste März seit 1929 bzw. der zweittrockenste März seit Beginn der Wetteraufzeichnung. 
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 917 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +70 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +8 % gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert.
  • Bei Betrachtung des hydrologischen Jahres 2025 (vom 01.11.24 bis 31.10.2025) ist seit Beginn jedoch bereits ein Defizit von rd. -52 mm entstanden.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre fürdie jeweils letzten 12 Monate betrugen zum Vergleich:
    • April 2017 - März 2018     +3,9 %
    • April 2018 – März 2019    -19,4 %
    • April 2019 – März 2020    -1,1 %
    • April 2020 – März 2021    -18,6 %
    • April 2021 – März 2022     -2,1 %
    • April 2022 – März 2023    -7,7 %
    • April 2023 – März 2024   +39,4 %
    • April 2024 – März 2025   +8,2%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUK; Stand: 02.04.25)

Boden

Im März außergewöhnliche Dürre im Oberboden und zunehmende Dürreerscheinungen im Gesamtboden in NRW.

  • Als Folge der sehr trockenen beiden letzten Monate haben sich die Dürreerscheinungen in den Oberböden in NRW im März deutlich ausgebreitet und verstärkt. Im Vergleich mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten weist der Großteil des Oberbodens in NRW eine außergewöhnliche Dürre auf. 
  • Auch in den tieferen Bodenschichten (Gesamtboden bis 1,8 m Tiefe) breiten sich die Dürreerscheinungen von den Mittelgebirgsregionen in das Flachland aus. Im Bereich der Mittelgebirge im Süden, Südwesten und Nordosten NRW's werden die Gesamtböden im Wesentlichen bereits als "moderate Dürre" bis hin zu außergewöhnliche Dürre" eingestuft.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert im Wesentlichen zwischen 40 und 80 % (im Norden NRW's noch verbreitet um 100 %) und hat somit im Vergleich zum Vormonat ebenfalls deutlich abgenommen. In einigen Regionen liegt bereits beginnender Trockenstress (nFK < 50 %) vor.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im März 2025 befinden sich die Grundwasserstände auf einem mittleren Niveau.

Die Auswirkungen der viel zu trockenen Monate Februar und März sind auch anhand der Grundwasserstände (GW-Stände) erkennbar. So sind die GW-Stände im März im Vergleich zum Vormonat in einem großen Teil der Grundwassermessstellen gesunken. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit befinden sich die GW-Stände auf einem mittleren Niveau. 

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im März wie folgt einordnen:

  • Fast zwei Drittel (rd. 63 %) der GWM in NRW weisen GW-Stände im mittleren Bereich auf. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 63 %) ist dieser Anteil kontant geblieben.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen sinkt hingegen deutlich auf rd. 15 % (Vormonat rd. 29 %).
  • Demgegenüber steht ein weiterer Anstieg der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen auf rd. 22 % im Vergleich zum Vormonat (8 %) gestiegen.

Anhand der Entwicklung der GW-Stände ist nach rund 15 Monaten mit relativ hohen GW-Ständen im März 2025 erstmalig eine deutliche Verschiebung hin zu für die Jahreszeit relativ niedrigeren GW-Ständen erkennbar.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund der geringen Bodensättigung und der begonnenen Vegetationsperiode schlechter wie im Vormonat. Die regionale Grundwasserstandsentwicklung hängt jedoch maßgeblich von den Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten ab. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im März keine Hochwasserlage. Wasserstände Ende März hauptsächlich im Bereich zwischen Niedrigwasser und Mittelwasser.

  • Im März wurden keine Überschreitungen von Hochwasserinformationswerten beobachtet.
  • Ende März liegt an 25 Pegeln (rd. 22 %) in NRW eine Niedrigwassersituation vor. 
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. 
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Für die erste Aprilhälfte werden fallende Wasserstände vorhergesagt. Zur Monatsmitte ist die Unterschreitung des gleichwertigen Wasserstandes und damit verbunden, Einschränkungen in der Zuladung der Frachtschiffe, in den nordrheinwestfälischen Rheinabschnitten nicht ausgeschlossen.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 03.04.2025.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln in NRW befinden sich ebenfalls im Bereich zwischen mittlerem Niedrigwasser und Mittelwasser. Auch hier werden für die erste Aprildekadefallende Wasserstände vorhergesagt.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de, Wasserstandsvorhersage des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser:https://www.wsa-weser.wsv.de). 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände sind unter Berücksichtigung von Jahreszeit und Hochwasserschutzvorsorge auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Im Zuge der sehr niedrigen Niederschlagsmengen im Februar und März sind die Füllstände an den Talsperren in NRW im Vergleich zum Vormonat im Wesentlichen unverändert. Unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der Hochwasserschutzvorsorge befinden sich Füllstände Ende März auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.03.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 87 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat gleichbleibend (87 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 68 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat gleichbleibend (68 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 80 %, sinkende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (83 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 80 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat fallend (85 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans.

(Von Februar bis März werden die Hochwasserrückhalteräume, welche wegen der im Winter erhöhten Hochwassergefahr vorgehalten werden müssen, an vielen Talsperren in NRW schrittweise wieder reduziert. Dies geschieht um ab Beginn der Schichtung in den Talsperren im Frühjahr, Wasser ausreichender Menge und Qualität für den benötigten Bedarf (Trinkwasser, Niedrigwasseraufhöhung etc.) im Frühjahr und Sommer bereitstellen zu können.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 01.04.2025 für den Zeitraum vom 07.04. bis 04.05.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUK NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUK:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen

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