Hydrologischer Status NRW zum 31.01.2025

06. Februar 2025

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im Januar

  • Im Januar 2025 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 115 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsüberschuss von rd. 53 % im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht. 
  • Zeitlich lagen die Niederschlagsschwerpunkte im ersten und letzten Monatsdrittel.
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 1.057 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +209 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +25 % gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert.
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich:
    • Februar 2017 - Januar 2018     +9,8 %
    • Februar 2018 – Januar 2019    -27,4 %
    • Februar 2019 – Januar 2020    -10,5 %
    • Februar 2020 – Januar 2021      -6,5 %
    • Februar 2021 – Januar 2022      -4,0 %
    • Februar 2022 – Januar 2023    -12,0 %
    • Februar 2023 – Januar 2023    +39,2 %
    • Februar 2024 – Januar 2024   +24,7%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 03.02.25)

Boden

Im Januar weiterhin keine Dürreerscheinungen in den Böden in NRW.

  • Im Januar weisen die Böden (Oberboden und Gesamtboden), verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten (Bezugszeitraum 1951 bis 2015), wie im Vormonat weiterhin keine Dürreerscheinungen auf.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), liegt im Wesentlichen zwischen 90 und 110 %. Bei einer nFK von 100 % haben die Böden ihre maximale Wassermenge erreicht, die sie längerfristig gegen die Schwerkraft zurückhalten können. Ab einer nFK > 100% versickert das überschüssige Wasser demnach in tiefere Schichten und sorgt bei erreichen der Grundwasseroberfläche für Grundwasserneubildung. 
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im Januar 2024 befinden sich die Grundwasserstände weiterhin auf einem hohen Niveau.

eit Oktober 2024 sind die Grundwasserstände (GW-Stände) im Januar 2025 im Wesentlichen angestiegen und befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau. Aufgrund der hohen Bodensättigung in Verbindung mit einer niedrigen Evapotranspiration kommt derzeit ein großer Teil des Niederschlagswassers der Grundwasserneubildung zugute.  

Im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat lassen sich die aktuellen GW-Stände im Januar wie folgt einordnen: 

  • Über die Hälfte (rd. 53 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW liegen die GW-Stände im mittleren Bereich. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 58 %) ist dieser Anteil gesunken.
  • Die Anzahl der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist auf rd. 43 % gestiegen (Vormonat rd. 37 %). Davon wurde in rd. 10 % der GWM ein absoluter Maximalwert für diesen Monat gemessen (Vormonat: rd. 10 %).
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima) ist im Vergleich zum Vormonat (rd. 5 %) auf rd. 4 % geringfügig gesunken.

Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind weiterhin die Auswirkungen des hydrologischen Jahres 2024 (vom 01.11.23 bis 31.10.24) Jahres erkennbar. Insbesondere infolge des niederschlagsreichsten hydrologischen Winterhalbjahres (01.11.23 bis 30.04.24) seit Beginn der Aufzeichnungen ist der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände zum Ende des Jahres 2023 deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres 2024 auf einem niedrigen Niveau. Demgegenüber steht ein Anstieg der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen mit einem Höchstwert Ende Januar 2024. Seit Februar 2024 ist eine tendenzielle Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände liegt dabei konstant unterhalb von 10 %.

Im kommenden Monat sind die Voraussetzungen für Grundwasserneubildung aufgrund der ruhenden Vegetation, niedriger Temperaturen und hoher Bodensättigung nach wie vor grundsätzlich günstig. Die regionale Grundwasserstandsentwicklung hängt jedoch maßgeblich von den Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten ab. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im Januar zwei Hochwasserlagen mit im Wesentlichen geringfügigen Überschreitungen des Informationswertes 1. Wasserstände Ende Januar hauptsächlich oberhalb des Mittelwassers.

  • Im Januar wurden infolge von signifikanten Regenereignissen in Verbindung mit Schneeschmelze zwei Hochwasserlagen beobachtet. Dabei waren zu unterschiedlichen Zeitpunkten nahezu alle Einzugsgebiete in NRW betroffen, zumeist jedoch lediglich mit geringfügigen Überschreitungen des Informationswertes 1. Der Schwerpunkt lag in den Einzugsgebieten von Rur und Ruhr, in denen das Wasserdargebot durch Schneeschmelze besonders hoch war. Aufgrund der Talsperrensysteme in diesen Einzugsgebieten konnten die dadurch entstandenen Hochwasserspitzen jedoch abgemildert werden. Durch die notwendige Steuerung zur optimalen Nutzung der Schutzräume auf den Informationswert 1 dauerte die offizielle Hochwasserlage etwas länger.
  • Mit der Schlussmeldung des hydrologischen Lageberichts am 31.01. lag Ende Januar in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Überschreitung eines Informationswertes mehr vor.
  • Ende Januar liegt an keinem Pegel in NRW eine Niedrigwassersituation vor.
  • Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Bereich oberhalb des Mittelwassers, teils auch oberhalb des mittleren Hochwassers. 
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW deutlich oberhalb des Mittelwassers. Für die erste Februarhälfte werden fallende Wasserstände bis in den Bereich des Mittelwassers vorhergesagt.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 03.02.2025.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln in NRW befinden sich ebenfalls oberhalb des Mittelwassers. Auch hier werden für die erste Februarhälfte fallende Wasserstände bis in den Bereich des Mittelwassers vorhergesagt.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de, Wasserstandsvorhersage des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser:https://www.wsa-weser.wsv.de). 

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung von Jahreszeit und Hochwasserschutzvorsorge weiterhin auf einem hohen Niveau.

An den Talsperren in NRW ist seit Beginn des hydrologischen Jahres 2025 (01.11.24) ein steigender Trend des Füllgrades zu beobachten. Infolge der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen in den vergangenen Monaten befinden sich die Stauinhalte der Talsperren in NRW damit Ende Januar mit rd. 78 % (Stand: 31.01.2025) unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der Hochwasserschutzvorsorge weiterhin auf einem hohen Niveau.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talsperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 31.01.25):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 87 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat etwa gleichbleibend  (85 %)
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 67 %, Tendenz im Vergleich zum Vormonat etwa gleichbleibend (66 %)
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 86 %, steigende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (80 %)
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 85 %, steigende Tendenz im Vergleich zum Vormonat (81 %)

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans.

(Im Winter werden zum Schutz vor Winter-Hochwasserereignissen in den Talsperren Hochwasserrückhalteräume vorgehalten. Dies kann zu einem betriebsbedingten Absinken der Stauhöhen in den Talsperren in Verbindung mit erhöhten Abgaben in die Gewässer führen. Mit Hilfe der Hochwasserrückhalteräume können durch das erhöhte Speicherpotenzial Hochwasserspitzen in den abstromigen Gewässern abgemindert werden.)

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 04.02.2025 für den Zeitraum vom 10.02. bis 09.03.2025

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUV NRW

Fachanwendung GRUVO der BGR

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen

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