Hydrologischer Status NRW zum 30.09.2024

04. Oktober 2024

Niederschlag

Deutlich überdurchschnittlicher Niederschlag im September

  • Im September 2024 sind in NRW im Gebietsmittel rd. 84 mm Niederschlag gefallen, was einem Niederschlagsüberschuss von rd. 25 % im Vergleich zum langjährigen Mittelwert (Betrachtungszeitraum: 1881-heute) entspricht. 
  • Bezogen auf die Monatssumme waren die Niederschläge in NRW räumlich recht heterogen verteilt.
  • Zeitlich lagen die Niederschlagsschwerpunkte im ersten Monatsdrittel sowie in der letzten Septemberwoche.
  • In den letzten 12 Monaten sind rd. 1.226 mm Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Gesamtüberschuss von rd. +378 mm für diesen Zeitraum ergibt. Dies entspricht einer relativen Abweichung von rd. +45 % gegenüber dem langjährigen Durchschnittswert. 
  • Die relativen Abweichungen der letzten Jahre für den identischen Zeitraum betrugen zum Vergleich
    • Oktober 2017 - September 2018    -17,6 %
    • Oktober 2018 – September 2019    -14,0 %
    • Oktober 2019 – September 2020    -2,9 %
    • Oktober 2020 – September 2021    +1,9 %
    • Oktober 2021 – September 2022    -17,2 %
    • Oktober 2022 – September 2023    +12,6 %
    • Oktober 2023 – September 2024  +44,6%

Übersicht über die Niederschläge der letzten 12 Monate (Datenquellen: DWD, LANUV; Stand: 02.10.24)

grün: Niederschlag überdurchschnittlich,  rosa: unterdurchschnittlich,
weiß: durchschnittlich, ocker: langjähriger Durchschnitt

  

Okt. 23

Nov. 23

Dez. 23

Jan. 24

Feb. 24

Mrz. 24

Apr. 24

Mai 24

Jun 24

Juli 24

Aug. 24

Sep. 24

monatl. Niederschlag

mm

119,1

139,8

160,7

85,3

103,8

66,2

91,0

122,9

87,5

86,2

79,1

84,1

summiert

mm

119,1

258,9

419,6

504,9

608,7

674,9

765,9

888,8

976,3

1062,5

1141,6

1225,7

Mittel 1881-heute

mm

69,7

72,0

80,4

74,7

61,1

60,8

55,4

64,0

74,6

86,6

81,1

67,4

summiert

mm

69,7

141,7

222,1

296,8

357,9

418,7

474,1

538,1

612,8

699,4

780,5

847,9

Überschuss / Defizit pro Monat

mm

%

+49,4

+71,0

+67,8

+94,1

+80,3

+99,9

+10,6

+14,1

+42,7

+69,9

+5,4

+8,8

+35,6

+64,2

+58,9

+92,1

+12,9

+17,2

-0,4

-0,5

-2,0

-2,5

+16,7

+24,9

Überschuss / Defizit seit Anfang Oktober 2023

mm

%

+49,4

+71,0

+117,2

+82,7

+197,5

+88,9

+208,1

+70,1

+250,8

+70,1

+256,2

+61,2

+291,8

+61,5

+350,7

+65,2

+363,5

+59,3

+363,1

+51,9

+361,1

+46,3

+377,8

+44,6

Boden

Vereinzelte Dürreerscheinungen in den oberen Bodenschichten in NRW.

  • Im September weisen die Oberböden (bis 0,25m Tiefe) in NRW im Wesentlichen südlich der Ruhr (Sauer- und Siegerland) und westlich des Rheins (hauptsächlich Niederrheinische Bucht), verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten (Bezugszeitraum 1951 bis 2015), eine ungewöhnliche Trockenheit bzw. moderate Dürreerscheinungen auf.
  • Bei Betrachtung des Gesamtbodens (bis 1,8 m Tiefe) sind die Böden aufgrund der deutlich überdurchschnittlichen Niederschläge im aktuellen Wasserwirtschaftsjahr weiterhin nur vereinzelt ungewöhnlich trocken. 
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser in NRW, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), ist aktuell weiterhin weit gefächert. In einigen Regionen westlich des Rheins stehen die Pflanzen im Wesentlichen unter beginnendem Trockenstress (nFK < 50 %). In den übrigen Regionen von NRW hingegen steht den Pflanzen bei einer nFK im Bereich zwischen 60 % und 100 % nFK ausreichend Wasser zur Verfügung.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937)).

Dürrezustand: Bodenfeuchte von weiß= keine bis leichte Trockenheit, gelb= ungewöhnlich trocken bis dunkelrot = außergewöhnliche Dürre" und "Pflanzenverfügbares Wasser: nutzbare Feldkapazität (nFK) von rot = Welkepunkt über gelb = Trockenstress bis dunkelblau = vollständige Sättigung bis Übersättigung

Hinweis: Der UFZ-Dürremonitor vergleicht die aktuelle Bodenfeuchte (Mittelwert der letzten 30 Tage) mit den Werten im Vergleichszeitraum 1951-2015 und ordnet diese relativ ein.
Aktuelle Bodenfeuchte < 30 % aller Jahre = ungewöhnliche Trockenheit, < 20 % aller Jahre = moderate Dürre, < 10 % aller Jahre = schwere Dürre, < 5 % aller Jahre = extreme Dürre, < 2 % aller Jahre = außergewöhnliche Dürre
Der UFZ-Dürremonitor trifft keine Aussage über das absolut im Boden verfügbare Wasser. Eine Aussage über die resultierende Grundwasserneubildung kann daraus nicht abgeleitet werden.

Grundwasser

Im September 2024 befinden sich die Grundwasserstände unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Aufgrund erhöhter Evapotranspiration (höhere Temperaturen und anhaltende Vegetationsphase) sind auch im September im Wesentlichen jahreszeittypisch fallende Grundwasserstände (=GW-Stände) zu beobachten. Wegen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im verganenen hydrologischen Winterhalbjahr (Nov. bis Apr.) und zu Beginn des Sommerhalbjahres (Mai bis Okt.) liegen die GW-Stände unter Berücksichtigung der Jahreszeit dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die aktuellen GW-Stände im September lassen sich, im Vergleich zu den langjährigen Beobachtungen für diesen Monat, wie folgt einordnen: 

  • In über der Hälfte (rd. 58 %) der Grundwassermessstellen (GWM) in NRW liegen die GW-Stände im mittleren Bereich. Im Vergleich zum Vormonat (rd. 51 %) ist dieser Anteil gestiegen.
  • Der Anteil der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen ist dagegen auf rd. 33 % gefallen (Vormonat rd. 43 %). Davon wurde in rd. 14 % der GWM ein absoluter Maximalwert für diesen Monat gemessen (Vormonat: rd. 21 %).
  • Der Anteil der GWM mit sehr niedrigen bis niedrigen GW-Ständen (inkl. abs. Minima) ist im Vergleich zum Vormonat (rd. 6 %) auf rd. 9 % geringfügig gestiegen.

Anhand der Entwicklung der GW-Stände sind weiterhin die Auswirkungen der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Oktober 2023 erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände ist seitdem deutlich gesunken und verharrt seit Beginn des Jahres auf einem niedrigen Niveau. Demgegenüber steht ein Anstieg der GWM mit hohen bis sehr hohen GW-Ständen mit Peak Ende Januar 2024. Seit Februar 2024 ist eine tendenzielle Verschiebung von hohen bis sehr hohen GW-Ständen hin zu mittleren GW-Ständen erkennbar. Der Anteil niedriger bis sehr niedriger GW-Stände verharrt dabei unterhalb von 10 %.

Im kommenden Monat ist aufgrund rückgängiger Vegetation und fallender Temperaturen ein Übergang von Grundwasserzehrung hin zu Grundwasserneubildung möglich, wenngleich die regionale Grundwasserstandsentwicklung von den Witterungsverhältnissen und den hydrogeologischen Gegebenheiten abhängt. Weiterführende Informationen zur prognostizierten überregionalen Entwicklung der Grundwasserstände liefert die Fachanwendung GRUVO der Bundeanstalt für Geowisschenschaften und Rohstoffe (https://gruvo.bgr.de/website/index.php).

Hinweis: Im Zuge der Auswertung der Grundwasserstände wurden für jede Grundwassermessstelle die aktuellen Messwerte des Auswertemonats mit allen für die Messtelle zur Verfügung stehenden Messungen im Auswertemonat verglichen und klassifiziert. Bei den o.g. Auswertungen handelt es sich um eine rein statistische relative Bewertung. Sehr niedrige oder Minimalgrundwasserstände sind nicht gleichzusetzen mit einem Mangel der Ressource Grundwasser. 

Fließgewässer

Im September keine Hochwasserlage. Wasserstände aktuell im Niedrig- bis Mittelwasser-Bereich.

  • Im September wurde an keinem der Hochwassermeldepegel in NRW eine Überschreitung eines Informationswertes beobachtet.
  • Ende September liegt in keinem der Einzugsgebiete in NRW eine Hochwassersituation vor.
  • An rd. einem Drittel der Pegel an den Gewässern in NRW sind die Wasserstände Ende September als niedrig (vereinzelt sehr niedrig) einzuordnen. Die übrigen Gewässer befinden sich im Wesentlichen im Mittelwasser-Bereich. 
  • Rhein
    Derzeit befinden sich die Rhein-Wasserstände in NRW geringfügig oberhalb des Mittelwassers. Für die erste Oktoberhälfte werden im Wesentlichen gleichbleibende Wasserstände vorhergesagt.
    Quellen: 14-Tage- und 6-Wochen-Vorhersagen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 05.09.2024.
  • Weser
    Die Wasserstände an den Weser-Pegeln im Norden NRW´s liegen derzeitig geringfügig unterhalb des Mittelwassers. Zu Beginn des Oktobers wird eine fallende Tendenz prognostiziert.
    Aktuelle Messwerte des NLWKN: NLWKN Pegelonline niedersachsen.de

Talsperren

Die Talsperrenfüllstände befinden sich unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohem Niveau.

An den Talsperren in NRW sind seit Mai 2024 erwartungsgemäß jahreszeitlich bedingt fallende Wasserstände zu beobachten. Infolge der deutlich überdurchschnittlichen Niederschlagsraten zu Beginn des wasserwirtschaftlichen Sommerhalbjahres 2024 sind die Füllstände im weiteren Verlauf relativ langsam gesunken. Daher befinden sich die Stauinhalte der Talsperren in NRW Ende September mit rd. 73 % (Stand: 30.09.2024) unter Berücksichtigung der Jahreszeit weiterhin auf einem hohen Niveau.

Differenziert nach Einzugsgebieten stellt sich die Situation der Talperrenfüllstände wie folgt dar (Stand: 30.09.24):

  • Ruhr-Talsperren: Füllstand ca. 78 % (Vormonat: 84 %), Tendenz fallend.
  • Rur-Talsperren: Füllstand ca. 64 % (Vormonat: 69 %), Tendenz fallend.
  • Sieg-Talsperren: Füllstand ca. 72 % (Vormonat: 79 %), Tendenz fallend.
  • Wupper-Talsperren: Füllstand ca. 79 % (Vormonat: 84 %), Tendenz gleichbleibend. 

Die Talsperren befinden sich im Wesentlichen im Normalbetrieb gemäß des jahreszeitlichen Betriebsplans.

Ausblick

Witterungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes vom 02.09.2024 für den Zeitraum vom 07.10. bis 03.11.2024 

Datenquellen

Deutscher Wetterdienst

UFZ-Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Wasserverbände NRW

LANUV NRW

Bei den verwendeten Daten handelt es sich teilweise um automatisch validierte Messdaten. Sie entsprechen dem Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Hydrologische und meteorologische Daten können sich aufgrund von neuen Erkenntnissen, erweiterten Prüfungen oder veränderten Berechnungsverfahren ändern.

Weiterführende Daten und Informationen des LANUV:

Hochwasserinformationen und Lageberichte bei Hochwassergefahr

ELWAS-Web (Elektronisches wasserwirtschaftliches Verbundsystem der Wasserwirtschaftsverwaltung NRW) mit umfassenden geprüften Fachdaten zu den Fachthemen Abwasser, Grundwasser, Oberflächengewässer, Trinkwasser und zur Wasserrahmenrichtlinie

Klimaatlas NRW mit Daten des UFZ-Dürremonitors sowie weiteren, umfangreichen Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen

Fachanwendung GRUVO der BGR  Bundesweite Grundwasserstände und Vorhersagen

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